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Hilfsbereitschaft a la Britain  | |
| oh je!
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Hilfsbereitschaft a la Britain
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Die schwarze
Gazette | |
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Die schwarze Gazette
Hilfsbereitschaft a la Britain
Ein Mensch, der humpelt schwer verletzt,
nach Britain, völlig abgehetzt.
Die Städter sehen's voll Verdruss,
weil man Verletzten helfen muss.
Er röchelt schwer, er stöhnt und schreit,
doch keiner hilft in heut'ger Zeit...
Da hat ein Reitersmann erbarmen
und schleift zur Britain-Bank den Armen.
Vor der Bank, murrt ganz empört,
das Volk, als man die Ruhe stört;
Den ersten trifft's als harten Schlag:
"N-a-t-ü-r-l-i-c-h ! Samstag nachmittag!",
Der zweite ärgert sich nicht minder:
"Ich muss fort, ich habe Kinder!"
Der dritte sagt: "Passt wie bestellt!
Ist er erst tot, nehm ich sein Geld!"
Der vierte ringt mit dem Entschluss,
ob einen Heiltrank er geben muss.
Der fünfte aber herzlos spricht:
"Nö, so nah steht der mir wirklich nicht!"
Der sechste denkt, nach altem Brauch:
"Ne alte Bandage tut es auch!"
Und rückhaltlos bekennt die Sieben,
"Ich helfe niemals Tagedieben."
den achten kümmert's nicht die Spur
"Ach sagt, wo krieg ich ne Tinktur?"
So schwätzt ein jeder wie er will
fragt man nach Hilfe, wird es still.
Der Mensch spricht drum: "Mein letzter Wille -
Beerdigt mich in aller Stille!
Doch da zieht aus ner alten Tasche
der achte doch noch eine Flasche(!)
Der Mensch trinkt hastig die paar Tropfen
dies wird die Wunde zwar nicht stopfen
was soll's, allein die Geste zählt
in dieser teilnahmslosen Welt.
"Mein Freund, Ihr rettetet mein Leben,
mein Dank wird ewig an Euch kleben."
So sprach er müde und - oh Graus -
dann hauchte er sein Leben aus.
Dem geneigten Leser ist längst klar
das der Heiltrank ranzig war!
Mensch, Du brachtest es ans Licht,
Hilfe gibt's in Britain nicht!
Nieder mit den herzlosen Königstreuen!
Nieder mit Mercutio und seinen Häschern!
gez. Die Untergrundbewegung
"Freiheit für Britain"
(abgewandelt nach Eugen Roth)
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